Wie lange kann man mit Milch spekulieren bevor sie schlecht wird ?
Es überrascht Sie, werter Leser, vielleicht schon, dass man mit Milch überhaupt spekulieren kann. Was heute durchaus der Fall ist. Produzenten (Milchbauern) wie auch Verarbeiter (Käseproduzenten) können sich per Börse terminlich absichern, damit sie gegenseitig einen gesicherten Ver- bzw. Ankaufspreis haben. Dem ist nichts weiter auszusetzen.
Nun ist es aber ebenfalls möglich das ein Dritter, nicht Markt- oder Produktekundiger an diesem Geschäft mitverdienen möchte, in dem er darauf wettet wie hoch der Preis sein wird bei der Abwicklung des Geschäftes. Durch die Immobilienkrise 2008 und die darauf folgenden Regulierungen jener Märkte suchte sich eine Grosszahl jener Spekulationsteilnehmer einen neuen Markt und fand ihn unter anderem im Nahrungsmittelbereich. Machten Anfangs der 90er Jahre noch 80 Prozent der Marktteilnehmer die Produzenten und Verarbeiter aus, sind es heute noch deren 20 Prozent. Die anderen 80 Prozent wurden durch Vermögensverwalter, Pensionskassen und Banken gefüllt.
Die Frage ist jetzt, sollte man auf alles Spekulieren können oder sollte man von Lebensmitteln die Finger lassen. Ich finde es richtig und wichtig dass man sich auf der Börse absichern kann. Das ist für jene, welche an der Basis sind und mit diesen Agrar-Rohstoffen handeln, auch nach Annahme der Initiative weiterhin möglich. Es wäre wünschenswert, wenn im Verlauf dieser Abstimmungskampagne es auch zu mehr Transparenz kommt. U.a. Wieviel Schweizer Pensionskassen und Banken in solche Instrumente investieren.
Unter diesen Argumenten stimme ich am 28. Februar 2016 Ja zur Volksinitiative „Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln“.