Die ganze Schweiz hat in den letzten Wochen Kröte um Kröte geschluckt: Fastnacht abgesagt. Fussball, Hockey und alle anderen Sportarten schockgefroren. Schule und Büro zuhause. Geschäfte geschlossen oder den Bach runter. Konzerte, Theater, Vereine, Stammtisch abgeschrieben. Urlaube, Geburtstagsfeiern und Besuche bei den Liebsten ans Bein gestrichen. Lebensunterhalte im Eimer.
Kurz: Wir haben uns zusammengerafft. Im Wissen, dass es den Kollaps des Gesundheitswesens wie in Italien um jeden Preis zu verhindern gilt. Weil dann jeder Unfall, jede Krankheit und jede Entbindung so lebensgefährlich wird wie in einem Kriegsgebiet - für alle Bevölkerungsschichten.
In der grössten Krise seit dem zweiten Weltkrieg ist es wichtig, die Reihen zu schliessen und einig zu sein. Niemand mag die ausserordentlichen Massnahmen. Niemand will sie länger als nötig hier haben. Niemand beschliesst sie leichtfertig. Nun dürfen wir vorsichtig hoffen, dass das Schlimmste verhindert werden konnte und an uns vorbeiziehen wird. Es ging ja nicht um Kadvargehorsam: Man kann durchaus geteilter Meinung sein - Es war jetzt eben nicht die Zeit für Unterstellungen, Rückenschüsse und Besserwisserei.
Es ist aber bezeichnend und nicht wirklich eine Überraschung, dass die Schweiz sich in Krisenzeiten auf seine lautstarken "Patrioten" nicht verlassen kann.
Da ist zum einen SVP-Admiral a.D. Christoph Blocher
Einigkeit und Zusammenhalt sehen anders aus -> https://youtu.be/zs9bAi6Dr4k
Hier unterstellt er der Landesregierung schon nach wenigen Sätzen diktatorische Tendenzen. Die Massnahmen seiner eigenen SVP-Kollegen findet (zu) grosszügig und er bezeichnet sie als “gefährlich”. Die Landesregierung habe über den 19.April hinaus keinen Plan.
Man muss leider immer wieder daran erinnern: Auch die SVP ist Teil dieser diktatorischen Landesregierung. Auch wenn ihr Herrscher stets so tat als wäre bei uns eine Militärjunta ohne jegliches Mandat am Werk, die sich ohne seine Hilfe stets im Dunklen Wald verirren würde. Dem Blocher-Clanchef scheint es auch so, als wäre die Wirtschaft in unserer bürgerlich dominierten Regierung unter vertreten. Deshalb fordert er denn auch Geld für die Swiss ohne Beteiligung oder Vorgaben.
Der Apartheid-Freund und Milliardär fordert von seinem Sitz am Herliberg aus auch scharfe Abgrenzung zu Risikogruppen: Die ü65 sollen ab “in die Hütte” oder mit Ausgehverboten wie im Kanton Uri von der Strasse getrieben werden, damit die Wirtschaft wieder freie Fahrt hat (https://www.blocher.ch/2020/04/02/heilen-mit-nebenwirkungen/).
Und er fordert Maskenzwang für alle: Um jeden Preis soll das Bild seiner maskentragenden Tochter im Parlament umgebogen werden. Der Bund habe es versäumt, genug Masken zu besorgen. Nur muss man sich bewusst sein: Besserwisser Blocher hatte zu dem Zeitpunkt, als die Landesregierung hätte all die Masken beschaffen müssen noch eine ganz andere Meinung zum Thema: Damals hat er Schutzmaskenhersteller noch als “Nutzniesser” von “etwas Aufgebauschtem” bezeichnet
-> https://youtu.be/2OzcR3B1xQI?t=700
“Die Nebenwirkungen dürfen nicht schlimmer sein als die Krankheit”: Das ist auch so eine Besserwisserei, die Donald Trump schon ein paar Wochen früher in die Welt gesetzt hat. Und wir sind ja nun wirklich gut beraten, wenn wir nicht Rat in dieser Ecke der Politk suchen - schliesslich möchten wir nicht Krisengebiet werden
-> https://youtu.be/HvE9hCZ-jaU
Und können Sie sich noch erinnern, wie die SVP mit ihrem damaligen Kapitän sich noch gegen das Epidemiengesetzes (EpG) stemmte?
https://www.svp.ch/partei/positionen/vernehmlassungen/totalrevision-des-epidemiengesetzes-epg/
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/coronavirus-svp-kampfte-2013-noch-gegen-das-neue-epidemiengesetz-65681707
Zum anderen gibt es da noch die unzuverlässigen Halbstarken von Vimentis:
- Die Schönwetter Patrioten, die mit “Schweiz” - Parolen Ausländer verbal prügeln und zur Verteidigung des Abendlandes aufrufen aber kneifen, wenn das Vaterland als Dienst von Ihnen Zusammenstehen einfordert.
- Die aufgeregten Verschöhrungshühner, die auch dann noch Theorien herumgackern, wenn es einmal wirklich auf Besonnenheit ankäme.
- Die ewigen Drückeberger, die auch in der grössten Krise nicht mit anpacken wollen sondern Respekt für Gesundheitspersonal als Lobhudelei abtun um sich selbst ihre eigene Tatenlosigkeit als “einzig wahre Heldentat” schön zu schwätzen.
- Die ewig Schimpfenden, die nie - aber auch wirklich gar nie - aufs Maul sitzen oder ein einziges mal mit Besserwissen bis nach dem Sturm zuwarten können.
Kurz: Genau jene Truppe von Maulhelden und Dummschwätzern, die man seinen grössten Gegnern an den Hals wünscht.
Und es ist bezeichnend und nicht wirklich eine Überraschung dass ein Grossteil davon sich im Kielwasser Blochers stets am wohlsten fühlte. Solche Leichtmatrosen und solche Admiräle machen uns bei Sonnenschein weiss, es wäre eine gute Idee in den Krieg mit Europa zu ziehen - um dann mit denen als Mannschaft den Sturm abzuwettern.
Leute, die Ihre Unzuverlässigkeit augenfällig unter Beweis gestellt haben, als Zusammenhalt und Besonnenheit am nötigsten gebraucht worden wären.