Emmanuel Macron ist ein ehrlicher Mann. Er hat sich nicht verstellt. Schon im Wahlkampf hat er wie ein selbstüberheblicher, arroganter Besserwisser gewirkt. Er hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er den Staat radikal umbauen und modernisieren will. Nach der Wahl hat er Wort gehalten und hat die Erneuerung eingeleitet. Emmanuel Macron könnte man als WYSIWYG-Präsidenten (what you see is what you get) bezeichnen.
Das Problem der Franzosen ist, dass sie Niemanden mehr haben, der ihnen das «Leben als Gott in Frankreich» finanziert. Als Frankreich noch gross war, hat es von der Ausbeutung der Kolonien gelebt. Die Franzosen haben nie gelernt zu Arbeiten. Jetzt wo sie von ihrer Arbeitskraftleben müssten (was haben sie den sonst?) können sie es nicht.
In Frankreich beginnt der Arbeitstag um 9 Uhr und um 15 Uhr ist er auch schon wieder fertig.
Arbeiten will niemand. Niemand ist zufrieden von dem was er sich erwirtschaftet. Andauernd wird gestreikt. Öffnungszeiten sind in Frankreich theoretische Grössen. Viele Geschäfte öffnen irgendwann und machen bald wieder zu. Das Personal ist nicht an den KundInnen interessiert. Kunden sind prinzipiell Bittsteller. Im Postamt kann der Kauf einer Briefmarke gut und gern 30 Minuten und mehr dauern.
Ausser im Zentrum, der Île-de-France ist Frankreich strukturschwach, heruntergekommen und dreckig (mal abgesehen von den Tourismus-Zentren, Gated Communitys & Co). Wo es einen ÖV gibt, ist er schlecht organisiert. Das Rollmaterial ist 50 Jahre alt und mehr. Der TGV hat an Glanz verloren.
Frankreich ist eine gespaltene Nation. Die politischen Fronten sind verhärtet. Links und Rechts haben sich nichts mehr zu sagen. Rechtsparteien treten selbstbewusst bis aggressiv auf. Zum alle Übel kommen die Probleme in den Banlieue hinzu. So wie sich Frankreich heute präsentiert, scheint ein Bürgerkrieg jederzeit möglich.
Als 2013 die Schweizer-Armee die Reaktion zu Unruhen in Frankreich übte, war das Unverständnis gross. Heute schient es, als ob Ueli Mauer damals die Situation richtig einschätzte.
Auf dem Land ist das Konsumangebot beschränkt. Es wird verkauft was die Agrarmultis den Menschen auftischen. Die Preise sind fast so hoch wie in der Schweiz und die Löhne sind tief. Als Aussenstehender fragt man sich: Wie schaffen es die Franzosen zu überleben? Wovon leben sie?
Kein Wunder sind die Mensch wütend und lassen ihren destruktiven Trieben freien Lauf. Nur ändert sich dadurch nichts.
Nicht arbeiten, gegen alles zu sein was Besserung bringen könnte und die Notwendigkeiten der Zeit zu negieren kann nicht funktionieren. Solange die Franzosen nicht akzeptieren, dass sie nicht mehr GRANDE sind und genau genommen nie waren, schreitet der Niedergang voran.
Wahrlich Emmanuel Macron ist kein Sympathieträger, aber er kann einem Leid tun. Die Unregierbaren zu regieren kann nur schiefgehen.
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